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Frauen in der Reformation

19.11.17 Bevor die Hornburger LandFrauen dem Vortrag von Karin Hartz-Hellemann lauschen konnten, gab die Vorsitzende Carmen Meier bekannt, dass am 18. Januar 2018 die Neuwahlen des Vorstandes stattfinden.

Wie schon bei der vergangenen Wahl vor 4 Jahren erklärte sich auch diesmal Frau Gudrun Sürig bereit, als Vorsitzende des Wahlausschusses zu fungieren. Dann übergab sie das Wort an Frau Hartz-Hellemann ,die als Pädagogin lange Jahre im Landesverband der Ev. Frauenhilfe tätig war.

Frau Hartz-Hellemann stellte Portraits von Frauen vor, die die Reformation entscheidend mit geprägt haben. Bekannt ist ja in erster Linie die Frau Martin Luthers, Katharina von Bora. Um sie sollte es an diesem Abend jedoch nicht gehen, gab es doch viele andere mutige Damen, die sich für die Reformbewegung eingesetzt haben.

Da sei als erstes Argula von Grumbach genannt. Die junge Adlige trat als erste Frau öffentlich für die Reformation ein. Sie geht als frühe protestantische Laientheologin in die Geschichte ein. Sie erinnert daran, dass auch Jesus ausführlich mit Frauen diskutierte und gelehrte Gespräche mit ihnen führte.
Ihre Arbeit führte allerdings zu erheblichen familiären Spannungen – war sie doch mit dem gläubigen Katholiken Friedrich von Grumbach verheiratet. Er teilte ihre Ansichten in keinster Weise. Da er seine Frau nicht an ihrer Arbeit gehindert hat, wurde er von seinem Landesherrn seines gutbezahlten Amtes als Statthalter von Dietfurth enthoben.

Besser hatte es da schon Katharina Zell getroffen. Die Tochter eines Schreinermeisters wurde 1497 in Straßburg geboren und beschäftigte sich bereits als junges Mädchen mit religiösen Fragen. Sie heiratete 1523 den Pfarrer des Straßburger Münsters, Matthias Zell, dessen Predigten sie viele Jahre in den Bann zogen. Die Ehe der beiden blieb kinderlos, so dass Katharina Zell viel Zeit blieb, die Reformationsbewegung zu unterstützen. So stand sie in regem Schriftverkehr mit Martin Luther und wurde in ihrem Gedankengut sehr von ihrem Mann unterstützt.

Auch Elisabeth Cruciger gehörte zum Freundeskreis Martin Luthers und war die erste Dichterin geistlicher Lieder, von denen das bekannteste „Herr Christ, der einig Gotts Sohn" auch von Luther in sein Liederbüchlein aufgenommen wurde.
Sie wurde um 1500 als Elisabeth von Meseritz in ein pommersches Adelsgeschlecht geboren und lebte viele Jahre im Haushalt Johannes Bugenhagens, bis sie 1524 Caspar Cruciger ehelichte. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. Die Tochter, sie hieß ebenfalls Elisabeth, heiratete später Johannes Luther, den ältesten Sohn Martin und Katharina Luthers.
Elisabeth Cruciger soll in regem Briefverkehr mit der Frau Bugenhagens und Katharina von Bora gestanden haben.

Während die Schriften der Reformatoren bekannt sind, gelten die Texte reformatorischer Frauen als verschollen. In einer Zeit, in der ein Herr Tetzel für viel Geld Ablassbriefe verkaufte und damit viel Geld für die Katholiken verdiente, wollten die Frauen in ihrem Umfeld reformatorisch wirken. Vor Gott sind alle gleich – also sollten die Frauen den Männern gleichgestellt sein. In einer Zeit der Unruhe, Kriegsbedrohung und religiöser Unterdrückung sahen es die Männer als anmaßend an, dass eine Frau sich eben nicht nur um Kinder, Küche und Schafe scherten. Es war wohl auch die Angst der Männer vor der Vorherrschaft der Frauen, die so manchen Reformgedanken unterdrückte. Trotzdem traten eben viele Frauen, wie die als Beispiel oben genannten drei Damen, mutig für ihre Sache ein und erreichten damit auch eine Aufwertung von Erziehung und Hausarbeit. Sie sorgten letztlich dafür, dass z.B. schwangere oder menstruierende Frauen nicht mehr vom Gottesdienst ausgeschlossen wurden, weil sie angeblich unrein waren. Sie sorgten dafür, dass Ledige oder Witwen ein selbstbestimmtes Leben führen durften und letztendlich sind sie die Vorreiter, dass Frauen heute einen anerkannten Platz in der Gesellschaft haben. Dass Frauen selbstverständlich arbeiten und wählen gehen dürfen und ihre Leistung ebenso wie die der Männer  anerkannt wird.