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Gewürze in der Weihnachtszeit

01.12.19 Weihnachtszeit – Plätzchenzeit... und damit zieht ein unwiderstehlicher Duft durch die Wohnungen. Zur Einstimmung auf die bevorstehenden Backtage hatten sich die LandFrauen Hornburg zu ihrer Veranstaltung am 21.11.2019 eine Expertin für Gewürze eingeladen.

Frau Ingelore Borth von der Landwirtschaftskammer Northeim hat sich auf das Thema „Ernährung" spezialisiert und kennt sich damit auch im Bereich der Gewürzkunde aus.

Gewürze verbessern den Geschmack von Lebensmitteln, betören mit ihrem Duft, sind gut für die Verdauung. Insbesondere die Weihnachtsgewürze wie Piment, Zimt, Kardamom regen den Gallenfluß und die Durchblutung an, senken die Körpertemperatur und machen munter und aktiv. Alles Dinge, die in der kalten Jahreszeit hochwillkommen sind.
Die sekundären Pflanzenstoffe, die diese Dinge hervorrufen, sind erst vor einigen Jahren entdeckt worden. Mit diesen Stoffen erklärt sich auch die heilende Wirkung mancher Gewürze. Während in alten Kulturen die heilende Wirkung im Vordergrund stand und bei naturnahen Kulturen auch heute noch in diesem Sinne Gewürze angewandt werden, ist bei uns vieles in Vergessenheit geraten. Zwar verwenden wir diese Gewürze selbstverständlich in der Weihnachtszeit, sie sind aber eher in verschiedenen Gewürzmischungen versteckt und von der Anwendung her eher unbekannt. Jeder kennt zwar Vanille, Muskatnuss, Zimt – aber bei Kardamom, Piment und Sternanis sieht das schon anders aus.
Auf den Tischen der LandFrauen lagen verschiedene Bildchen und Gewürznamen aus und es fiel selbst versierten „Bäckerinnen" schwer, diese entsprechend zuzuordnen. Wer weiß schon, wie die Blüte vom Kardamom aussieht oder die Frucht der Muskatnuss...
Im Laufe des Vortrages wurden diese Rätsel aber aufgelöst.

Die Selbstverständlichkeit, mit der wir heute für relativ wenig Geld über diese Gewürze verfügen können, war in den vergangenen Jahrhunderten nicht gegeben. So war es Christoph Kolumbus, der sich 1492 einst auf den Seeweg nach Indien machte, dort aber nicht ankam, sondern Amerika entdeckte. Erst Vasco da Gama machte sich von Portugal aus einige Jahre später auf den südlichen Seeweg um Afrika herum nach Indien auf den Weg. Damit stand einem florierenden Gewürzhandel nichts mehr im Wege. Wurden vorher die Gewürze über die berühmte Seidenstaße auf dem Landweg nach Europa transportiert, gelang dies nun in viel kürzerer Zeit über den Seeweg bis ins Mittelmeer. Damit hatte Portugal nun über 100 Jahre lang das Monopol des Gewürzhandels. Diese waren zu jener Zeit auf Grund des langen kostspieligen Reiseweges extrem teuer und wurden mit Gold aufgewogen. Sie waren daher in Europa auch nur einer ganz kleinen Bevölkerungsschicht zugänglich. Wer mit Gewürzen handelte, verfügte über unermesslichen Reichtum.

Nach dem kurzen geschichtlichen Einstieg stellte Frau Borth einige der wichtigsten „Weihnachtsgewürze" vor, wobei viele - wie z.B. Ingwer, Zimt oder Muskatnuss ja durchaus das ganze Jahr über verwendet werden.
Dabei erfuhren die LandFrauen auch, dass z.B. ein Muskatbaum erst nach acht Jahren das erste Mal Früchte trägt. Und der Baum, der die Früchte der Gewürznelke trägt, benötigt gar zwanzig Jahre bis zur ersten Vollblüte.
Viele Gewürze sind auch heute noch sehr teuer, weil sie aufwändig geerntet oder verarbeitet werden müssen wie z.B. der Safran, dessen Fäden per Hand geerntet werden. Ebenso die Vanille, deren Schoten erst fermentiert werden müssen.

„Gewürze – der Freund der Ärzte und der Stolz der Küche", so sagte es Karl der Große einmal. Mit diesem Schlusssatz endete der letzte Vortragsabend in diesem Jahr. Am 05.12.2019 treffen sich die LandFrauen noch einmal zu ihrer Weihnachtsfeier.